1930-1939

Unser eigenes „Spiel-System“

„Musik nach Noten” war nicht möglich, weil kaum jemand in der Lage war, eben solche Noten zu lesen. Doch wir Effelder sind ja bekannt für unseren Ideenreichtum: Nicht Malen nach Zahlen, sondern Spielen nach Zahlen war das Motto. Jede Note bekam eine Zahl: So wurde das „D“ zur „1“, Halbtöne wurden zu „halben“ Zahlen. So entstanden auch die berühmten Kreationen „halb Acht“ und „halb Sechs“.

    Vereinsfoto 1931 auf dem Hof der Gaststätte „Lintzen/Steves“
Vereinsfoto 1931 auf dem Hof der Gaststätte „Lintzen/Steves“

In mühevoller Arbeit wurde dann ein Marsch in Zahlen aufs Papier gebracht, manchmal sogar nur nach Gehör. Auch heute noch, wo längst das Notenlesen zum festen Bestandteil der Ausbildung beim Nachwuchs gehört, gibt es einige wenige ältere „Überbleibsel”, die auch jetzt noch das Zahlensystem beherrschen und sich deswegen teilweise dem Notenlesen „verweigern“.

Festzug in Kirchhoven
Festzug in Kirchhoven

TKE auf der Leinwand in der Wochenschau

 

Unser erster überregionaler Auftritt war gleichzeitig auch ein Zeichen für die anstehenden politischen Veränderungen. 1933 veranstalteten die kirchlichen Schützenbruderschaften - kurz vor ihrer Auflösung - einen „Rheinischen Schützentag” in Düsseldorf. Wir, der „Effelder Spielmannszug“ hatten dem Organisationskomitee wohl besonders gut gefallen, und so durften wir die Spitze des Festzuges übernehmen. Eine hohe Auszeichnung, und zusätzlich waren wir später in der Wochenschau zu sehen, die in Kinos ausgestrahlt wurde. Bei diesem Festzug fehlten allerdings die Kokarden an den Mützen (was wohl kaum jemandem aufgefallen sein mag). Denn diese zeigten in ihrem Inneren die Farben der Weimarer Republik: Schwarz - Rot - Gold. Diese Farben waren aber von den Nationalsozialisten verboten worden.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde der Vereinstätigkeit leider ein jähes Ende bereitet.

Letzte Kirmes vor dem Krieg
Letzte Kirmes vor dem Krieg

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