Unser eigenes „Spiel-System“
„Musik nach Noten” war nicht möglich, weil kaum jemand in der Lage war, eben solche Noten zu lesen. Doch wir Effelder sind ja bekannt für unseren Ideenreichtum: Nicht Malen nach Zahlen, sondern
Spielen nach Zahlen war das Motto. Jede Note bekam eine Zahl: So wurde das „D“ zur „1“, Halbtöne wurden zu „halben“ Zahlen. So entstanden auch die berühmten Kreationen „halb Acht“ und „halb
Sechs“.
In mühevoller Arbeit wurde dann ein Marsch in Zahlen aufs Papier gebracht, manchmal sogar nur nach Gehör. Auch heute noch, wo längst das Notenlesen zum festen Bestandteil der Ausbildung beim Nachwuchs gehört, gibt es einige wenige ältere „Überbleibsel”, die auch jetzt noch das Zahlensystem beherrschen und sich deswegen teilweise dem Notenlesen „verweigern“.
TKE auf der Leinwand in der Wochenschau
Unser erster überregionaler Auftritt war gleichzeitig auch ein Zeichen für die anstehenden politischen Veränderungen. 1933 veranstalteten die kirchlichen Schützenbruderschaften - kurz vor ihrer
Auflösung - einen „Rheinischen Schützentag” in Düsseldorf. Wir, der „Effelder Spielmannszug“ hatten dem Organisationskomitee wohl besonders gut gefallen, und so durften wir die Spitze des
Festzuges übernehmen. Eine hohe Auszeichnung, und zusätzlich waren wir später in der Wochenschau zu sehen, die in Kinos ausgestrahlt wurde. Bei diesem Festzug fehlten allerdings die Kokarden an
den Mützen (was wohl kaum jemandem aufgefallen sein mag). Denn diese zeigten in ihrem Inneren die Farben der Weimarer Republik: Schwarz - Rot - Gold. Diese Farben waren aber von den
Nationalsozialisten verboten worden.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde der Vereinstätigkeit leider ein jähes Ende bereitet.
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